Als Gunner vor über 24 Jahren von Clint Haverty auf der 1996er NRHA Futurity geritten wurde, war er ein schlappohriger Overo Paint, der die Zuschauer für sich gewann – durch sein unbekümmertes Wesen und seine starken Leistungen. Clint Haverty – kein Unbekannter im Finale der Futurity – war dem Titel noch nie so nahe gekommen und sollte dem Sieg auch nie wieder so nahe kommen wie in jenem denkwürdigen Jahr. Viele der Zuschauer und Experten hatten ihn auch auf dem ersten Platz gesehen, den aber Whizard Jac unter Mike Flarida errang, mit einer stilvollen Leistung, die aber irgendwie blass wirkte gegenüber dem flashy auftretenden Gunner. Nach den Go-rounds gab es keinen, der nicht auf ihn aufmerksam geworden war, und das Publikum war ekstatisch, wenn er einlief. Bevor er an den Start ging, rumortes es in der Menge, und die Ränge im Coliseum füllten sich. Das Kreischen und Johlen begann schon, wenn er zu sehen war – bevor er auch nur durch die Gate kam.
Mit Andrea Fappanis Sieg auf der letzten Futurity mit All Bettss Are Off (Gunner x Wimpys Little Chic), schob der historische Preisgeldscheck von $250.000 für den ersten Platz Gunner auf den ersten Platz sowohl der NRHA All-Time Leading Sire List wie auch der 2020 NRHA Leading Sire List. Er war nicht nur schon im September der zweite 12-Million-Dollar Sire geworden, sondern ist seitdem der absolut führende NRHA Leading Sire.
Fappanis Gewinn von $250.000 zeigt aber auch, wie schwierig es ist, Vererber und ihre Zuchtleistung (und die Reiter) mit jenen zu vergleichen, die zu Beginn der „Zeitrechnung“ aktiv waren, sprich der Aufzeichnungen. Es war für Hollywood Jac 86, den ersten (1993) und Be Aech Enterprise (1995) wegen der viel niedrigeren Preisgelder ungleich schwieriger, einfacher Million-Dollar Sire zu werden.
Sieben Jahre nach Gunners Tod hat die Nachzucht dieses legendären NRHA Hall of Famers über 12,6 Millionen Dollar gewonnen und demonstriert auf jeden Fall totale Domination der Reining-Welt.
Gunner ist ein Cropout von Colonelfourfreckle und aus Katie Gun und konnte deshalb nicht bei der AQHA eingetragen werden. Er wurde als Colonels Smokingun bei der APHA registriert, aber in Reiner-Kreisen wurde er immer nur „Gunner“ genannt. Eric Storey hatte ihn gezüchtet, und er wurde dann von Pam und Paul Rohus erworben, die ihn zu Clint Haverty ins Training gaben. Unter Haverty gewann er die Open Reining Futurity der APHA World Championships. Dann wurde Gunner an Kim und Debra Sloan verkauft und gewann eine weitere APHA World Championship und wurde Reserve Champion beim National Reining Breeders Classic. Außerdem gewann er die Goldmedaille im United States Equestrian Team unter Bryant Pace.
Gunner selbst hat $173.000 NRHA Lifetime Earnings.
Sein Einfluss in der Paint Horse-Welt war und ist immer noch gigantisch, nicht nur wegen seiner herausragenden Performance in APHA Competition, sondern auch aufgrund dessen, dass er wie kaum ein anderer das Paint Horse repräsentiert und auch außerhalb der Paint Horse-Welt etabliert hat. APHA Executive Director Billy Smith sagte:
„Ohne Gunner gäbe es heute nicht so viele herausragende Paint Reining Horses. Sein Einfluss und Erbe ist heute noch gar nicht abzuschätzen, weil er nicht nur das „Einmal-im-Leben-Pferd“ war, das großartige Performers zeugte, sondern auch, weil er Söhne gezeugt hat, die ihrerseits wieder großertige Performers zeugten.“ Nicht zu vergessen seine Töchter, die auch ihren Beitrag leisten. Gunners Einfluss wurde schließlich noch größer.
Als die AQHA 2004 ihre Color Rule änderte, wurde Gunner als Colonels Smoking Gun bei der AQHA registriert und begann, die Rekordbücher einer weiteren Association neu zu schreiben.
2005 wurde der Hengst von den NRHA Hall of Famers Tim und Colleen McQuay gekauft, die ihren NRHA Five-Million-Dollar Sire Hollywood Dun It verloren hatten. Die McQuays hatten Gunners Karriere verfolgt und ihn schon als Dreijährigen kaufen wollen. Tim hatte mehrere Gunner-Jungpferde geritten, was ihn umso entschlossener machte, den Hengst zu kaufen.
„Ich liebte ihn, als er geshowt wurde, aber was mich anmachte, waren die Fohlen von ihm, die ich von ihm ritt, denn die mochte ich sehr“, sagte er. „Stoppen fiel ihnen leicht, und sie taten es mit Stil. Sie ließen dich immer trainieren, und sie wurden besser und besser und besser.“
Obwohl Gunner 2004 eingeschläfert wurde, wächst seine Legende noch immer. 2007 wurde er NRHA Million-Dollar Sire, drei Jahre später Two-Million-Dollar Sire. Seitdem hat seine Nachzucht jedes Jahr eine weitere Million Dollar gewonnen und ihn so jedes Jahr auf einen weiteren Höchsstand gebracht. Er passierte im September 2020 den 12-Million-Dollar-Meilenstein, und seine 959 Fohlen haben jetzt im Durchschnitt 13.183 Dollar gewonnen.
Zu seiner erfolgreichsten Nachzucht gehören:
– Tinker With Guns (aus Tinker Nic): $344.000 NRHA Lifetime Earnings (LTE)
– Gunners Tinseltown (aus Miss Tinseltown): $305.000 NRHA LTE
– Americasnextgunmodel (aus Cee Dun It Do It) $289.486 NRHA LTE
– All Betts Are Off (aus Wimpys Little Chic): $281.000 NRHA LTE
– NRHA 4-Million-Dollar Sire Gunners Special Nite (aus Mifs Doll): $219.000 NRHA LTE
– NRHA 4-Million-Dollar Sire Gunnatrashya (aus Natrasha): $218.000 NRHA LTE
– No Smoking Required (aus Icing Required): $185.000 NRHA LTE
Der neue NRHA-Präsident Rick Clark hat Söhne und Töchter von Gunner besessen und anerkennt dessen Auswirkung auf die Reining-Industrie und lobt das Management seiner Zuchtkariere durch die McQuays.
„Wir mögen auf viele Jahre hinaus keinen weiteren Vererber wie ihn haben“, sagte er. „Sie (die McQuays) planten seine Karriere hervorragend. Ihn zu verlieren, war ein Rückschlag, aber wir sind dankbar, dass sie so vorausschauend waren, dafür zu sorgen, dass er noch immer Teil der Industrie sein kann. Es ist echt beeindruckend – Gunner hat ‘ne Menge Leute happy gemacht. Jeder ist happy, wenn er ein Gunner Baby hat!”
Gunner war nicht unumstritten. Er stellte für Puristen der Zucht ein Problem dar. Er war taub, und manche seiner Nachzuchttiere war ebenfalls taub. Auch andere Abnormalitäten traten bei seiner Nachzucht gelegentlich auf, weshalb manche nicht von ihm decken ließen. Umso höher ist seine Leistung als Vererber von Preisgeldgewinnern zu bewerten. Er war ein Pferd, an dem sich die Geister scheiden konnten, aber auch als verantwortungsvoller Züchter muss man sich die Frage stellen, ob es richtig gewesen wäre, ihn wegen seiner Schwachpunkte als Vererber zu meiden – die Leistungen seiner Nachzucht sprechen da eigentlich eine deutliche Sprache! Und vollkommen ist ja sowieso kein Pferd…
BU
Gunner und sein Trainer Clint Haverty
Color Me Marked war eins der erfolgreichsten Pferde auf der APHA World Show 2020 – ein echtes Allround-Pferd, das den All-Around-Titel, die Titel High-Point Western Horse, High-Point Open Ranch Horse und Super Gelding gewann. Er ist von dem Mulit-Million-Dollar Sire Color Me Smart und aus Markanotherspot, hier mit der stolzen Besitzerin Claire Armstrong – Foto Paint Horse Journal