Ein Mensch, der meistens froh und heiter,
entscheidet: Er wird Westernreiter!
Der Zeit zuviel ist schon verflossen,
in seinem Leben ohne Zossen.
Der Traum, er wird nun endlich wahr,
den er geträumt so manches Jahr!
Kaum ist es ihm jedoch gelungen,
dass er sich dazu durchgerungen,
da fällt ihm immer wieder auf:
Ich bin noch nicht so richtig drauf!
Wie diese Westernreiter tönen,
da muss man sich erst dran gewöhnen.
Ein Pferd hab‘ ich mir kaufen wollen,
da hör‘ ich andre Cowboys grollen:
Mein Lieber, was du brauchst, of course,
das ist kein Pferd, sondern ein Horse.
‚Ne Satteldecke er gern hätt’,
doch man verkauft ihm einen Pad.
Zum Zaumzeug, des ist er gewiss,
gehört auch immer ein Gebiss.
Doch als er dann den Store betritt,
verkauft man ihm gleich einen Bit.
Und etwas kommt ihm spanisch vor:
Man reitet auch mit Hackamore.
Die Zügel werden Reins genannt,
man hält sie oft in einer Hand.
Neck Reining heißt das – dieses Zeichen
des Westernreiters zu erreichen,
muss fleißig üben man zuhaus,
sonst sieht es nämlich grausam aus.
Der Mensch weiß nicht, wie ihm geschieht,
er hört von Stops und auch von Speed
Control und außerdem von Lead
Change, Backup, Rollback, Score Sheet,
von Leo, King, Three Bars, Joe Reed
und was ein Judge so alles sieht…
Eins macht für ihn das Maß fast voll:
Ein Pferd gut spinnen können soll!
Damit ihm nichts an Frischluft fehl‘,
geht er im Wald mal auf den Trail
und findet, dass trotz all dem Mist
das Westernreiten Pleasure ist.
(Aus einer alten WESTERN HORSE – ein Gedicht von Hardy Oelke über den Westernreiterneuling (Newcomer), erschienen in der Aprilausgabe 1994) und vielleicht auch heute noch aktuell).
Prompt kam im Folgemonat eine Antwort von Ulrike Gieseke, die damals auf kaum einem Turnier fehlte und als erste Turnierfotos und „Staraufnahmen) von Western Horses gemacht hat:
WH 5-1994: Zu „Newcomer“
Es saß mal ein Mann in Othmaringhausen,
der hatte im Kopf a) Paints und b) Flausen.
Er machte nachts Licht
und schrieb ein Gedicht –
nein, ich glaub‘, er verfasste es draußen.
Es geht um ein Greenhorn von Westernreiter,
der kommt trotz Infos auch nicht viel weiter.
Da hat er auch recht,
uns’re Wortwahl ist schlecht,
doch wir hab’n uns dran gewöhnt – leider!
Das Gedicht brachte mich herzhaft zum Lachen, und das tun am Tag längst nicht alle Sachen.
Drum: Dichter hab‘ Dank, ich häng’s an den Schrank und werde noch oft im Wachen lachen.
Ulrike ist mittlerweile auch im Rentenalter, aber immer noch den Ponies treu geblieben, und Trail ist nach wie vor ihr Ding: Ulrike Gieseke und Celine