Liebes Western Horse Team!
Vielen Dank für die kritische Berichterstattung und dafür, dass Ihr immer wieder als Anwalt „für“ das Pferd sprecht und Euch einsetzt! Schade finde ich jedoch, dass oft verallgemeinert wird und alle Reiter in einen Topf geworfen werden. In der Antwort auf den Leserbrief von Claudia Totzek habt Ihr es auf den Punkt gebracht. „Man muss nicht mitmachen!“
Ich selber bin mit meinem Paint Pro Secco seit 10 Jahren auf Turnieren unterwegs und war in diesem Jahr u. a. auf allen Turnieren des PHCG Westfalen Cups dabei. Dort habe ich einen grundsätzlich guten und verantwortungsbewussten Umgang mit den Pferden feststellen können. Unschöne Bilder gab es nicht. Im Gegenteil: Das kameradschaftliche Verhältnis zwischen Mensch und Pferd sowie Hilfsbereitschaft untereinander waren selbstverständlich.
Wer in der allgemeinen Diskussion Turnierreiter oder Trainer an den Pranger stellt und die Turnierszene für einen tierschutzwidrigen Umgang mit dem Pferd verantwortlich macht, handelt für mein Verständnis kurzsichtig und subjektiv. Die Turnierszene zu kritisieren ist einfach, da sie in der Öffentlichkeit passiert und die Korrektur eines sich den Hilfen widersetzenden Pferdes nur einen Klick weg ist vom heimischen Wohnzimmer. Personen zu diffamieren und die Szene zu verteufeln, ist in der Anonymität des Internets einfach und fast schon eine Modeerscheinung.
Dagegen bleibt unbeobachtet, was sich täglich im sogenannten „Freizeitbereich“ abspielt. Reiter und Pferde ohne vernünftige Grundausbildung, schlecht passende Sättel oder anderes unpassendes Equipment, Überforderung der Tiere, die untrainiert auf Kurse oder Wochenendritte gehen usw. sind keine Seltenheit. Der Satz „Wir reiten ja nur Freizeit“ muss da oft als Entschuldigung für mangelnde Sorgfalt oder einfache Unkenntnis herhalten. Vielleicht auch für Gleichgültigkeit…
Die Westernszene ist nicht schwarz oder weiß, und die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte. Wir alle tragen eine Verantwortung – für uns, unser Pferd und, ja, auch für die Szene, denn wir sind Teil davon. Wegsehen oder tolerieren um des Siegens Willen ist ebenso falsch wie das grundsätzliche Stigmatisieren der Turnierszene.
„Ein jeder kehrt vor seiner Tür…“
Wir sollten eine breitangelegte und offene Diskussion führen, aber bitte mit allen Teilen der Szene, und zwar objektiv und ohne dabei persönlich oder verletzend zu werden. Eine sachliche Diskussion kann uns als Westernreiter vorwärts bringen, sind wir doch einmal angetreten, den freundlichen und partnerschaftlichen Umgang mit dem Pferd zu propagieren.
Viele Grüße, Anja Ernst
PS: Im Anhang schicke ich noch ein Bild von der EuroPaint. Es zeigt die letzten Meter in der Amateur Ranch Pleasure, welche wir in diesem Jahr gewannen.