Foto: Diana Grandmarie
Felix Becker, Pferdenarr & Geschäftsführer der Healthfood24 GmbH, hat im Nationalpark Hunsrück-Hochwald den Aufbau eines Wolfsparks maßgeblich finanziert. WESTERN HORSE wollte wissen, warum.
Herr Becker, warum engagieren Sie sich für einen Wolfspark?
Becker: Es geht mir um die unberechtigten Ängste, die mit der zunehmenden Verbreitung der Wölfe entstehen. Um dem entgegenzutreten, habe ich das BEAa-Projekt für ein konfliktarmes Miteinander von Wolf und Mensch ins Leben gerufen.
BEAa steht für Beobachten, Empathie entwickeln, Ängste abbauen. Im Wolfspark im Hunsrück können die Besucher den Wölfen ganz nahe sein. Dazu gibt es aufklärende Infoveranstaltungen, Doku-Videos und ein Wolfstagebuch auf Facebook.
Woher kommt Ihre Verbundenheit mit den Wölfen?
Becker: Eine lange Geschichte kurz erzählt: Ich habe vor etwa zehn Jahren begonnen, Hundefutter nach dem Ernährungsvorbild der Wölfe zusammenzustellen und den Bedürfnissen unserer Haushunde anzupassen. Also, Fleisch oder Fisch als Hauptbestandteil, nur natürliche Inhaltsstoffe und vor allem kein Getreide.
Das Futter ‒- ich habe es Wolfsblut genannt – lieben die Hunde und es ist obendrein gesund. Letztes Jahr ergab eine repräsentative Umfrage unter Heimtierbesitzern, dass Wolfsblut Deutschlands beliebteste Hundefuttermarke ist. Das hab ich, in gewisser Hinsicht, auch den Wölfen zu verdanken.
Wie kamen Sie auf den Namen Wolfsblut?
Becker: Ich habe ihn in Anlehnung an den gleichnamigen Roman von Jack London gewählt.
Wölfe, Natur, Reiten, die Pionierzeit, das hat mich schon als Kind fasziniert und es begeistert mich bis heute.
Was würden Sie Reitern für den Fall einer Wolfsbegegnung raten?
Wölfe sind nicht böse, wie es uns viele Märchen glauben machen. Es sind neugierige Tiere, die in der Regel einen selbst gewählten Sicherheitsabstand zum Menschen halten – auch wenn er in Begleitung eines Pferdes oder Hundes ist.
Speziell Hunde sollten sich in Wolfsgebieten nicht weit vom Menschen entfernen. Sie könnten als Eindringlinge wahrgenommen und angegriffen werden. Reiter sollten bei einer Begegnung mit einem Wolf ihr Pferd dem Wolf zuwenden, damit es ihn sehen kann, und vor allem Ruhe bewahren.
Nicht zu empfehlen ist es, fluchtartig davonzu-
galoppieren, weil das den Jagdinstinkt des Wolfes wecken kann. Besser ist es, die geplante Route weiterzureiten, auch wenn sie in Richtung des Wolfs führt. Der Wolf wird Pferd und Reiter weichen, um seinen Sicherheitsabstand zu wahren. Das gilt übrigens auch für Wolfsrudel.
Man sollte einen Wolf niemals verfolgen. Denn in dem Moment, wo der Wolf nicht mehr ausweichen kann, ist es nicht auszuschließen, dass er aus Gründen der Selbstverteidigung angreift.
Der Deal ist hier sehr simpel: Der Wolf lässt Sie in Ruhe, wenn Sie ihn in Ruhe lassen.