Hallo Hardy!
Mit großem Interesse habe ich Deinen Bericht gelesen zum Thema Mustang-Hufe. Auf der Messe „Pferd Bodensee“ hatte ich Kontakt zu einem Aussteller und Hufpfleger, der nach dieser Art die Hufe trimmt.
Du schreibst in Deinem Bericht, dass die Fütterung von Hafer und (anderem) Getreide sich negativ auf den Stoffwechsel und somit auch negativ auf die Hufentwicklung auswirkt. Was soll man dann als Kraftfutter für Sport- oder Wanderreitpferde füttern? Gibt es eine Fütterungsempfehlung oder Tips für Barhuf-Förderung?
Georg Behr, Trichtingen
Antwort:
Futter und Haltungsform und Nutzung (Bewegung) spielen eine Hauptrolle für das gesunde Hufwachstum, das richtige Trimmen ist nur das Tüpfelchen auf dem „i“. Mit anderen Worten: Auch bei bestem, richtigem Trimmen wird sich kein gesunder Huf entwickeln, wenn die Fütterung falsch ist oder sich das Pferd zu wenig bewegt bzw. zu wenig bewegt wird.
Wenn ein Pferd wirklich Leistung bringen muss, so viel, dass es andernfalls abmagert, dann ist auch eine Getreidezufütterung okay. Aber die meisten Pferde werden zugefüttert – meistens mit Getreide, manche auch mit Rübenschnitzeln usw. – ohne dass sie es nötig haben, weil die Besitzer ihnen etwas vermeintlich Gutes tun wollen, weil sie den Anblick hochgefütterter Tiere lieben, weil sie eine Halter-Klasse gewinnen wollen usw.
Pferde können bei unbegrenzter Aufnahme von gutem Gras und gutem Heu erhebliche Leistungen erbringen, Leistungen, die weit über das hinausgehen, was ein Freizeitreiter normalerweise fordert oder was beim mäßigen Training auch von Turnierpferden abgerufen wird. Wer reitet sein Pferd schon täglich mehr als eine Stunde? Und das kann ein gesundes Pferd bei uneingeschränkter Heu- und Grasfütterung ohne weiteres leisten.
Man sollte eher den Weg beschreiten, abzuwarten, ob ein Pferd anfängt, schlecht auszusehen, und dann maßvoll zufüttern. Was hingegen meistens gemacht wird, ist eine Zufütterung von Hafer oder Ähnlichem von vornherein und nach Gutdünken, was dann nicht selten auch noch Verhaltensprobleme beim Pferd verursacht.
Das Hufwachstum spiegelt die Fütterung wider und die Beanspruchung und vor allem auch, wie ein Pferd aufgewachsen ist. Man kann keine Hufe wie bei einem Wildpferd erwarten, wenn das Pferd hauptsächlich in der Box oder in einem Auslauf steht oder wenn es sich relativ wenig auf einer Weide bewegt, die vielleicht auch noch einen weichen Boden hat. Wenn man einen gesunden Huf anstrebt, ist das ein weites Wissensgebiet, bei dem das Trimmen nur ein Teilaspekt ist. Denn auch Gras ist nicht gleich Gras, Weide nicht gleich Weide. Die Leute, die das alles studieren, haben auch Gräser und Weiden studieren müssen, vor allem auch bezüglich der Hufrehe-Ursachen. Ein und dieselbe Weide kann zu verschiedenen Tageszeiten und sowieso bei verschiedenen Witterungsbedingungen ein unterschiedliches Hufrehe-Risiko darstellen.
Die Fütterungsempfehlung für einen gesunden Huf (der immer ein Barhuf ist) ist also Gras und/oder Heu und Getreide nur in dem Maß, wie eine hohe Beanspruchung dies notwenig macht. Das bedeutet dann automatisch, dass das Pferd so viel läuft, dass es einen gesunden Huf entwickeln muss.
H.O.