Forscher haben Pferde in drei Szenarien mit unbekannten Menschen beobachtet, die sich ihnen mit Möhren näherten. Sie fanden, dass die Pferde unterschiedlich reagierten, je nach dem, was die Menschen für Absichten hatten.
Wenn man vor hat, den Pferden die Möhren zu geben, dann wissen die das. Und wenn man das nicht vor hat, wissen sie das auch. Ein Pferd erkennt sogar, wenn man die Möhren dabei hat, sie ihm aber wegen der eigenen Unfähigkeit anscheinend nicht geben kann…
Das beweist, dass Pferde unsere Absichten erkennen können, ob es nun um Möhren geht oder etwas anderes, und das sogar, wenn wir es nicht schaffen, uns ihnen zu nähern – das zeigt eine Studie französischer Verhaltensforscher.
„Wenn du mit deinem Pferd umgehst, lüge dich nicht selbst an und lüge nicht dein Pferd an, denn es weiß, was man vor hat“, sagt Dr Léa Lansade vom Department für Verhaltenswissenschaften am Französischen Pferd- und Reitinstitut des Nationalen Instituts für Landwirtschaftliche Forschung in Tours, Frankreich.
Lansade und ihre Kollegen, einschließlich Doktorant Miléna Trösch, studierten 21 im Privatbesitz befindliche Reitpferde, wie diese auf eine fremde Person reagierten, die sich ihnen mit Möhren näherte, und zwar in drei verschiedenen Szenarien. In allen drei Fällen separierte ein Plastikfenster die Pferde von der Person. Manchmal trugen die Menschen die Möhren sichtbar, aber ohne die Absicht, sie dem Pferd zu geben, und brachte sie außer Reichweite des Pferdes, wenn dieses versuchte, daran zu gelangen. Zu anderen Zeiten wollten sie die Möhren einem Pferd geben, zeigten aber Schwierigkeiten, mit den Händen an einer Barriere vorbeizukommen, um sie dem Pferd zu geben. Und in wieder anderen Fällen sollten/wollten sie die Möhren dem Pferd geben, ließen sie aber dauernd fallen.
Die Pferde zeigten eindeutige Unterschiede im Verhalten, wenn die Personen die Möhren zu füttern beabsichtigten und wenn nicht, sagte Dr Lansade. Speziell wenn die Menschen die Möhren geben „wollten“, aber nicht konnten, versuchten die Pferde, mit den Menschen zu kommunizieren und schubsten gegen das Plastikfenster. Aber wenn die Menschen gar nicht vor hatten, den Pferden die Möhren zu geben, wandten die Pferde signifikant weniger Zeit auf, die Menschen anzusehen, bevor sie sich abwandten.
„Sie gaben einfach sehr schnell auf, wenn sie erkannten, dass der Mensch nicht die Absicht hatte, das Leckerchen zu geben“, sagte Lansade.
Während es für manche Menschen sowieso klar ist, dass Pferde die Absichten der Menschen erkennen können, waren sich die Experten vor dieser Studie darüber keineswegs einig gewesen.
„Es ist ein Unterschied, ob ich einfach nur meine, dass ein Pferd zu etwas fähig ist, und dass ich es wissenschaftlich beweise“, so Lansade.
Wie Pferde ihre Intelligenz beweisen, das kann beträchtlich variieren, fügte sie hinzu. Manchmal überraschen sie uns mit ihren kognitiven Fähigkeiten, wie z.B. Menschen auf einem Video wiederzuerkennen oder herauszufinden, wie Tore geöffnet werden können. Ein andermal können sie überraschend begriffsstutzig erscheinen, wenn es um etwas scheinbar Simples geht.
„Jedenfalls erkennen und verstehen Pferde unsere Intentionen, vielleicht besser als wir das können“, sagte Lansade.