Manche Reiter denken, gebisslose Zäumungen seien besser, weil dem Pferd kein Metall ins Maul gelegt wird. Aber wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass gebisslose Zäumungen auch Schmerzen und Verletzungen verursachen können.
Nach neuesten Studien kann Druck auf das Nasenbein bei gebisslosen Zäumungen Schmerzen verursachen, wie auch ein zu enges Sperrhalfter.
„Wenn Reiter die Zügel eng annehmen, üben sie eine Kraft aus, die irgendwo hin muss“, erklärt M. Sc. Tracy Bye von der University Centre Bishop Burton, in Yorkshire, U.K. „Und alles hängt davon ab, wo sie einwirkt. Die Stärke des Drucks ist immer etwa gleich, und er kann auf einen Bit einwirken oder auf die Nase oder zwischen den Ohren. Wir haben nicht den Zug auf den Zügeln gemessen, aber wir sahen den Druck, der daraus resultiert. Und wir können nicht sagen, dass gebisslose Zäumungen angenehmer für das Pferd sind, dass sie pferdefreundlicher sind.“
Inspiriert bei einer Studie zu engen Nasenbändern bei Turnierpferden, observierten Bye und ihr Student Nina Robinson fünf Reitpferde der Universität, die jedes mit drei verschiedenen Zäumungen geritten wurden: einem Snaffle Bit mit einfachem Nasenband, einer „Cross-under Bitless Bridle“ und einem Sidepull. Das Nasenband war bei den gebisslosen Zäumungen entsprechend der
Die Forscher brachten Drucksensoren unter dem Kopfstück und dem Nasenband an, und die Pferde wurden täglich 30 Minuten lang in einer Arena mit allen drei Zäumungen gearbeitet, jedes von demselben Reiter.
Sie fanden heraus, dass der durchschnittliche Druck auf dem Nasenbein beim Sidepull 65% höher war als beim Snafflebit bridle. Bei der „Cross-under Bitless Bridle war der durchschnittliche Druck etwa 11% höher als beim Snaffle, könnte aber unter dem Kinnbein noch höher gewesen sein, was aber nicht gemessen wurde.
Die höchsten Druckeinwirkungen auf das Nasenbei waren beim Sidepull 147% höher und 109% höher bei der „Cross-under Bridle im Vergleich zum Snaffle.
Bei den Bitless Bridles waren besonders die zwischenzeitlichen Höchstdrücke besonders hoch, wenn sie auch nicht unbedingt Verletzungen hervorriefen.
„Dies sind Drücke, die das Potential haben, Schäden zu verursachen, aber wohl nur, wenn sie eine Zeitlang aufrechterhalten werden“, sagt Bye.
Es wurde beobachtet, dass die Pferde die Tendenz hatten, den Kopf höher zu tragen und den Hals mehr vorzustrecken, wenn sie mit den „Cross-under Bridles“ geritten wurden. Eine solche Haltung könnte zu Rückenschmerzen und schlechten Leistungen beitragen.
„Der Druck durch sie Zügel verschwindet nicht, wenn man die Zäumung wechselt, er wirkt nur auf andere Stellen ein“, sagt Bye.
Die Studie „Noseband and poll pressures underneath bitted and bitless bridles and the effects on equine locomotion” wurde im Journal of Veterinary Behavior veröffentlicht (Juli/August 2021).