Kein Freibrief für Doping im Pferdesport! Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. fordert die Beibehaltung der strengen nationalen Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln.
Die FN plant, die nationalen Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln (ADMR) an die deutlich weniger strengen Vorgaben der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI) anzupassen. Damit könnten zukünftig Pferde in sportlichen Wettbewerben eingesetzt werden, deren Leistungsfähigkeit durch Medikamente beeinflusst wurde. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e. V., ein Zusammenschluss von Tierärzten, die sich für eine fachlich fundierte Verbesserung des Tierschutzes engagieren, warnt davor, die strengen deutschen Vorschriften aufzugeben.
„Ein mit Medikamenten behandeltes Pferd ist vom Grundsatz her ein krankes Pferd, sonst gibt es für eine Behandlung keinen Grund. Und ein krankes Pferd darf nicht an einem Wettkampf teilnehmen. Eine solche Teilnahme schadet dem Wohlbefinden des Pferdes und widerspricht den rechtlichen Vorgaben des Deutschen Tierschutzgesetzes. Die Verbandsregelungen der FN dürfen nicht im Gegensatz zu den gesetzlichen Vorgaben stehen“, kritisiert Vorsitzender Andreas Franzky.
Verstöße gegen das deutsche Arzneimittelrecht sind bei einer Lockerung der Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln abzusehen. Die geplante Änderung betrifft eine Vielzahl von Arzneimitteln: Neben Schmerzmitteln, Beruhigungsmitteln oder Hormon-Mitteln wäre auch die prophylaktische Anwendung von Antibiotika im internationalen Pferdesport erlaubt. Gerade vor dem Hintergrund einer zunehmenden Resistenzgefahr für den Menschen wäre ein Anreiz von Antibiotikagaben im Pferdesport das vollkommen falsche Signal. „Hat der Tierschutz nicht mehr oberste Priorität und eine medikamentöse Leistungsbeeinflussungen der Pferde wird faktisch legalisiert, hätte das sicherlich auch negative Auswirkungen auf die gesellschaftliche Akzeptanz des Pferdesports in Deutschland“, so Franzky.
Die geplante Anpassung der nationalen Medikamentenregelungen an die internationalen Vorgaben dient in erster Linie den wirtschaftlichen Interessen einiger weniger Reiterinnen und Reiter. Die TVT teilt die Auffassung der Bundestierärztekammer, des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte und der Gesellschaft für Pferdemedizin und appelliert an die Verantwortlichen in den nationalen und internationalen Pferdesportgremien, der geplanten Änderung der Anti-Doping- und Medikamentenkontroll-Regeln zum Schutz der Pferde und zum Wohle des Pferdesports nicht zuzustimmen.